Sonntag, 31. Dezember 2017

Inhalator für Pferde, leicht selbst gemacht



Hier ein Tipp von einem alten Stallmeister:

Um hartnäckigen Schleim beim Pferd zu lösen ist ein Inhalator gut geeignet.
Es muss aber kein teures Gerät sein, wenn man etwas geschickt ist, kann man es leicht selber basteln.

Man nehme einen sauberen, alten Eimer ohne Henkel, einen Gurt oder ein Seil daran befestigt, um ihn dem Pferd über den Kopf zu hängen, so wie ein Futtereimer.
Dann ein Loch unten in den Eimer schneiden, ca. so groß, dass eine PET-Flasche von unten gut fest gesteckt werden kann.
Die Flasche kann nun mit warmem, nicht heißem!, Wasser gefüllt werden, bis ca. zu einem Drittel.
Dann den Eimer vorsichtig auf den Kopf des Pferdes hängen, das Gurtband oder Seil hängt dann hinter den Ohren.
Der aufsteigende Wasserdampf kann so vom Pferd eingeatmet werden.

Falls vom Arzt noch Medikamentenzusätze für den Dampf empfohlen werden, können diese nach Absprache mit dem Arzt auch zugesetzt werden.

Viel Spaß beim Werkeln ;-)

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Freitag, 29. Dezember 2017

Polysaccharid-Speicher-Myopathie kurz PSSM - Ein Gendefekt, den jedes Pferd treffen kann.


Polysaccharid-Speicher-Myopathie, kurz PSSM genannt, ist ein erblicher Stoffwechsel-Gendefekt bei Pferden. Fälschlicherweise wird oft gesagt, ein Pferd ist an PSSM erkrankt, wenn es Symptome zeigt, die diesem Gendefekt zugeordnet werden. Es ist aber keine Erkrankung daran möglich, sondern es können sich bei falscher Haltung oder falscher Beanspruchung erst Symptome bilden, die nur bei Pferden auftreten können, die diesen Gendefekt haben.

PSSM betrifft den Glykogen-Speicher und ist in verschiedenen 
Pferdezuchten verbreitet. Betroffene Tiere vererben den Gen-Defekt daher weiter, der oft fälschlicherweise als Krankheit beschrieben wird.

Durch die veränderte Zuckerspeicherung müssen diese Tiere optimal gehalten werden um nicht krank zu werden:
Gutes Heu, abgestimmte Mineralien, viel und konstante Bewegung, nach Möglichkeit kein Stress. 
Zum Leistungssport sind solche Pferde nicht gut geeignet, eher für den gemütlichen Freizeitsport, denn durch die veränderte Zuckerspeicherung kann über Energie nicht plötzlich verfügt werden, sondern Bewegung sollte langsam gesteigert werden, damit die Muskeln Zeit haben sich Energie zu holen. Verbraucht das Pferd plötzlich viel Energie, zum Beispiel beim Lostoben auf der Weide, fehlt plötzlich Energie und das Pferd reagiert mit Steifheit, Muskelzittern, Schwitzen usw, was oft als Kreuzverschlag diagnostiziert wird. Durch einen Bluttest kann man die Schwere des sogenannten "Schubes" feststellen und entsprechend reagieren.
Es kann sein, dass ein Pferd jahrelang keine Symptome zeigt und im Alter tritt plötzlich ein Schub auf, weil sich für das Pferd eine dauerhafte Fehlernährung und falsche Haltung erst später auswirken kann.

Der Gendeffekt PSSM betrifft vor allem Pferde muskulöser Rassen wie Quarter Horse und Paint Horse aber auch Haflinger und Kaltblüter, Appaloosas, aber auch Warmblüter und Ponys. 

Für die Vererbung von PSSM gibt es drei mögliche Genotypen:


1. Genotyp N/N: Dieses Pferd trägt die Mutation nicht und wird nicht an PSSM Typ I erkranken. Es kann die Mutation nicht an seine Nachkommen weitergeben.
2. Genotyp N/PSSM: Dieses Pferd trägt eine Kopie des mutierten Gens und hat ein hohes Risiko das sich PSSM Typ I irgendwann im Leben des Pferdes bemerkbar macht. Es wird die Mutation zu 50 % an seine Nachkommen weitergeben.
3. Genotyp PSSM/PSSM: Dieses Pferd trägt zwei Kopien des mutierten Gens und hat ein extrem hohes Risiko dass sich PSSM Typ 1 bemerkbar macht. Es wird die Mutation zu 100 % an seine Nachkommen weitergeben. 
PSSM wird autosomal-dominant vererbt, das bedeutet, dass bereits ein betroffenes Allel (Genotyp N/PSSM) zu diesem Gendefekt führt. Die Schwere nimmt zu, wenn das Pferd reinerbig für die Mutation ist, d.h. zwei betroffene Allele besitzt (Genotyp PSSM/PSSM).
Durch das zusätzliche Vorliegen der Equinen Malignen Hyperthermie (EMH) kann die Symptomatik des PSSM-Gendefektes verstärkt werden.
Symptome bei PSSM/EPSM Pferden und vieles mehr zu PSSM finden Sie bei Simone Förster-Schüring und auf Iher Internetseite: dai-sho dan.de

PSSM 1 lässt sich leicht per Labortest nachweisen. „Dazu benötigen wir entweder eine vom Tierarzt gezogene Blutprobe mit dem Gerinnungs-hemmer EDTA oder 20 bis 30 Haare aus Mähne oder Schweif samt Haarwurzel“, sagt Bärbel Gunreben von Laboklin in Bad Kissingen/Bayern.

Das Kompetenzzentrum Pferd Baden-Württemberg hat zu dem Thema PSSM ein Merkblatt herausgegeben 


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Donnerstag, 28. Dezember 2017

Wie sehr stinken Pferde? Sachverständigen-Gutachten belegt die geringe Geruchsbelästigung im Vergleich zu Rindern und Geflügel



Laut einer Untersuchung jedenfalls weniger als viele andere Tiere.
Für tierhaltende Betriebe kann diese Untersuchung entscheidend für Genehmigungen sein. Jetzt haben auch Gerichte im Streitfall wissenschaftlich fundierte Fakten, auf die sie sich beziehen können. 


Es gibt eine Onlinepublikation, in der ein sehr umfangreicher Text nachzulesen ist.


Die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) hat in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Umwelt ein Sachverständigen-Gutachten in Auftrag gegeben, um die Gerüche der Tiere zu untersuchen. An rund zwei Milchviehbetrieben, vier Mastbullenbetrieben und drei Pferdehaltungen in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen bewerteten Probanden die Gerüche. Im Abstand von 0 Meter bis 130 Meter bewerteten sie, wie weit sie die Gerüche der Tiere riechen konnten. Dabei spielten verschiedene Faktoren, wie zum Beispiel die Windgeschwindigkeit, eine Rolle.

Im Vergleich zu den Gerüchen der anderen Tiere haben Pferde eine deutlich geringere Geruchsbelastung als Rinder. Der Grund bezieht sich auf die Haltungsform, wie die regelmäßige Stallpflege und die Futtersorte. Der Geruch von Pferden gilt demnach als angenehmer. Bei Milchvieh und Mastbullen empfanden die Probanden den Geruch eher als lästig und unangenehm, weil sie die Gerüche intensiver wahrgenommen hatten. Im Verzeichnis der Geruchsimmissions-Richtlinie (GIRL) sind Pferde mit einem geringen Gewichtungsfaktor von 0,5 aufgenommen. Geflügel hingegen hat einen Wert mit dem Faktor 1,5 erhalten und Schweine wurden in der Tabelle mit dem Faktor 0,75 aufgelistet.

Zusammenfassung: An insgesamt zwei Milchviehbetrieben, vier Mastbullenbetrieben und drei Pferdehaltungen in Bayern, BadenWürttemberg und Nordrhein-Westfalen wurden Geruchsqualitäten über Polaritätenprofile, Hedonik und Geruchsintensitäten ermittelt. Insgesamt konnten 648 Polaritätenprofile ausgewertet werden. Über die Hedonik, Intensität und Polaritätenprofile wurden die Gerüche an der Quelle, quellnah und quellfern, d. h. im Abstand zwischen 0 und 130 m zu den Ställen erfasst und bewertet. Die Ergebnisse der Intensität zeigen für diese Gerüche aus offenen und gut belüfteten Ställen eher eine geringe Reichweite, wobei häufig geringe Windgeschwindigkeiten bei den Erhebungen vorlagen. An einem Mastbullen- und einem Milchviehstall wurden an je zwei Tagen Fahnenbegehungen durchgeführt. Die beiden Fahnenbegehungen beim Mastbullenstall ergaben eine max. Fahnenreichweite von ca. 150 m (Windgeschwindigkeiten bis 2,9 m/s) und am Milchviehstall ergaben sich Fahnenreichweiten von max. ca. 140 bis 160 m (Windgeschwindigkeiten max. 4,3 m/s). Die Fahnenreichweiten lagen bei geringeren Windgeschwindigkeiten z. T. auch unter 100 m. Die Silagequalität wurde im Rahmen der Laboranalysen mit Ausnahme einiger Grassilagen überwiegend mit gut bis sehr gut bewertet, sodass hier kein negativer Einfluss auf die Bewertung der Stallgerüche abgeleitet werden kann. Es hat sich gezeigt, dass in der Phase der Fütterung mit Silage im Stall höhere Geruchsemissionen auftreten können, die kurzzeitig zu größeren Reichweiten der Geruchsfahne führen. Die emittierten Gerüche der Mastbullen- und Milchviehställe wurden mit der Methode der Polaritätenprofile sehr ähnlich bewertet. D. h. beim Vergleich der Polaritätenprofile für Mastbullen- und Milchviehställe ergab sich ein Korrelationskoeffizient von 0,98. Der Pferdestallgeruch (ohne Mistlager) weist im Vergleich zu den anderen Gerüchen eine deutlich höhere Korrelation zum Duftprofil und eine deutlich geringere Korrelation zum Gestankprofil auf. Dies ist bedingt durch die Haltungsform, wie tägliches Entmisten, gute Durchlüftung des Stalls und Art des Futters. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass die tierartspezifischen Gewichtungsfaktoren für Milchvieh auch für Mastbullen und Pferde (ohne Mistlager) herangezogen werden können. Im Rahmen des GIRL Expertengremiums wurde daher beschlossen, im Zuge der Überarbeitung der GIRL, für die Tierarten Mastbullen und Pferde (ohne Mistlager) den tierartspezifischen Gewichtungsfaktor von 0,5 aufzunehmen.



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