Es handelt sich beim Zusammenleben in einer Pferdeherde um ein dynamisches Beziehungsgeflecht und nicht um eine starre Liste mit fest fixierten Positionen. Es gibt kein Pferd, das innerhalb der Gruppe immer unter allen Umständen die Führung übernimmt, sondern die Tiere handeln im Sinne ihrer Persönlichkeit und in Bezug auf die anderen Tiere der gesamten Gruppe. Dabei sind die Positionen innerhalb der Gruppe situationsabhängig, hormonellen und jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen und abhängig vom Pferdetyp und von ökologischen Lebensbedingungen.
Dominantes Verhalten ist lediglich eine Momentaufnahme im Sozialkontakt von zwei oder mehr Individuen der gleichen Art, die miteinander zu einem bestimmten Zeitpunkt um Ressourcen konkurrieren. Nach dieser wissenschaftlichen Definition ist es gar nicht möglich, dass Pferd und Mensch eine Dominanzbeziehung eingehen. Sie gehören nun mal weder derselben Tierart an, noch konkurrieren sie um dieselben Ressourcen. Der Begriff der Dominanz und der Rangordnung ist somit ein falsch verwendeter Begriff für die Beziehung zwischen Pferd und Mensch.
All diese wissenschaftlichen Termini werden nur verwendet, um als eine Rechtfertigung für die Handlungen vieler Trainer herzuhalten und ihre wahren lerntheoretischen Mechanismen zu verschleiern. Im Sinne dieser etablierten Dominanztheorie ist dann anscheinend so ziemlich alles erlaubt, um die „Alphaposition“ des Trainers zu untermauern. Dabei wird vollkommen außen vor gelassen, dass es heute wesentlich modernere und effektivere Trainingsmethoden gibt als die längst überholten Druckmethoden der „Dominanztheoretiker“.
Ein wunderschöner Artikel über falsch verstandene "Dominanz" auf http://www.feinehilfen.com/waeren-sie-gern-ihr-pferd/
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