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Mittwoch, 16. Februar 2022

Einstreu, eine Stimme für Sägemehl oder Holzpellets


 

Hier gibt es eine Stimme für Holzpellets. Das gleiche funktioniert auch mit Strohpellets, oder losem Sägemehl. Seit 3 Jahren habe ich eine Fläche eingestreut, Dicke in der Mitte ca. 20 cm. Die Pellets zerfallen zu Mehl, dann werden sie nicht gefressen und bilden eine weiche Liegefläche. Bisher musste ich die Fläche nicht einmal auswechseln. Nichts riecht, ganz unten bildet es eine festere Schicht, oben schön locker. Meine beiden schlafen sehr gern und oft darauf, auch tagsüber. Gern auch an den Ein- oder Ausgängen, da haben sie dann alles im Blick, wenn sie liegen. Die Fläche ist sehr federnd, speziell für Arthrosepferde geeignet, auch weil sie nicht zu tief ist. Auch für Pferde geeignet, die schlecht aufstehen können, sie finden in der festen Schicht guten Halt.

Meine Pferde äppeln z.B. nur ab und zu mal auf die eingestreute Fläche, die haben ihren Äppelplatz, einen innen und einen außen auf dem Paddock. Die Liegefläche für meine beide Pferde beträgt ums Eck ca. 30 qm. In meinem Unterstand mit über 100 qm für die zwei Kleinpferde habe ich auch einen Teil mit nur Naturboden, auf dem dann auch eine Heuraufe aus Metall steht, in dem ein Netz mit 6 cm Löchern voll Heu hängt. 

Meine Zeit, die ich fürs Misten bisher gebraucht hatte, ist enorm gesunken. Wenn ein Haufen in der Einstreu landet, hebe ich ihn auf die Gabel, rüttele alles lose sowie die Einstreu ab, das wars. Als ich noch Stoh eingestreut hatte, hab ich entweder einen riesen Berg Strohmist gehabt, oder musste stundenlang Ostereier suchen, bzw Pferdeäpfel aussortieren. Der Misthaufen ist auch sehr klein geworden, da die Einstreu im Stall bleibt. Da sehr wenig Einstreu auf dem Misthaufen landet, die Pferdeäpfel sind minimal paniert, ist das auch normal kein Problem bei der Mistentsorgung.

Die Anwendung: 
Ich hebe zu nasse Stellen aus der Einstreu raus, lege sie außerhalb der Fläche an den Rand, durch ein Gitterpanel abgetrennt, vermische sie mit trockenen Holzpellets und einem Rotteförderer wie Urgesteinsmehl (oder Plocher, der auch ein Rotteförderer ist, nur viel teuer) und mische sie nach einem Tag wieder auf die Matte. Landen Haufen drin, kann man den mit der Bollengabel gut raus heben. Bitte dann nur die festen Bollen abheben und aussieben. Es macht nichts, wenn kleine Teile sich vermischen, das verrottet super schnell. Ist sogar vorteilhaft für den Rotteprozess, da sonst die Rotte kein Futter hat.

Es ist auch möglich, einfach die nassen Stellen mit trockener Einstreu zu vermischen. Es riecht durch den Rotteförderer nichts mehr und es bleibt immer schön trocken, bzw hat es nur eine minimale Grundfeuchte, dass nichts staubt. Im Winter wird es durch die Luft und den Nebel etwas feuchter, im Sommer oder bei Wind etwas trockener. Nach Bedarf mische ich dann mehr Holzpellets unter oder besprühe die Liegefläche etwas mit Wasser. 

Wichtig ist jedenfalls: Heu- oder Strohreste müssen entfernt werden, die verrotten nämlich nicht schnell genug und dann kann man die Matte nicht mehr gut bearbeiten. Wenn bei mir Heu drin landet, weil sie es z. B. beim Laufen mit rein ziehen, siebe ich das einfach jeden Tag mit dem Mist aus. 

Wer die nassen Stellen nicht außerhalb der Liegefläche oder am Rand lagern kann, kann die Pellets auch in der Liegefläche gleich unter mischen. Sie sollten dann aber sehr gut vermischt werden, so wie auf den Bildern zu sehen, so dass nur noch einzelne Pellets zu sehen sind und nicht mehrere zusammen liegen. 
Sonst könnte sich ein Problem ergeben:
Ich hatte mal einen Haufen Pellets unter gehoben, weil es eine sehr nasse Stelle war, meine Stute hat die ausgegraben und gefressen. Das gab leider eine Schlundverstopfung. 

Das Anlegen einer solchen Matte:
Die Grundeinstreu muss tief genug sein. In der Mitte ist das bei mir ca. 30-40 cm zum Rand hin etwa 10 cm damit ein weiches Polster entsteht und der Rotteprozess funktioniert. Das baut sich aber auch mit der Zeit schnell auf. Man rechnet pro qm ca. 15 kg Pellets + in Wasser gelöstem Rotteförderer und gibt ca. 1 halbe Gießkanne Wasser dazu. Das kann man gut in einer Schubkarre anmischen oder man verteilt die Plastiksäcke mit Pellets auf dem nackten Boden, schneidet sie kreuzweise ein und gießt das Wasser darüber. Die Pellets quellen dann aus dem Sack heraus. Wenn noch nicht alle zerfallen sind, macht das auch nichts. Dann kann man die Grundeinstreu verteilen und die Pferde drauf lassen.

Um eine funktionierende Rotte herzustellen, hat es bei mir ausgereicht, nur äußerst grob die Äppel abzusammeln und die Fläche nochmal mit Plocher zu besprühen. Ich habe für eine Woche dann täglich die eingestreute Fläche durchgemischt. Dann sollte es fertig sein. Pro Pferd rechne ich im Schnitt 15 kg Pellets zum Nachstreuen, pro Woche, im Winter. Im Sommer braucht man fast nichts, weil es zu schnell trocknet. Ist die Matte zu trocken kann man auch etwas mit Wasser besprühen. Der Rotte hilft es wöchentlich etwas Rotteförderer nachzusprühen.

Dazu möchte ich gern noch einen Link einfügen, denn es gibt diese Pellets auch schon mit Plocher versetzt von der Firma Hippodung, was die Anwendung nochmal vereinfacht. Dort ist auch beschrieben und bebildert, wie so eine Einstreu als funktionierende Matte aufgebaut werden kann. https://hippodung.de/pages/uber-uns Außerdem gibt es dazu auch ein Infovideo
Warum ich das hier mit aufnehme? Ich verdiene absolut nichts daran, bin aber vom System begeistert.

Vertragen sich Rotteförderer und Kalk?
Mit der Beimischung von reinem Kalk im Stall geht es weniger um Rotteförderung, sondern um eine ph-Wert Anhebung innerhalb der Matratze / Liegenboxeneinstreu um pH - Wert 11, alkalisch. Das bedeutet ein ungemütliches Milieu für die allermeisten Mikroorganismen, u.a. auch solche, die krankmachen können. 
Mit Naturkalk Dolomit, der relatuv grob und reaktionsträge ist bleibt der pH - Wert eher im neutralen Bereich 6,8 - 7,0 und ich könnte mir vorstellen, dass die Rotte deshalb mit Dolomitkalk besser funktioniert. Die Rotte ist auf Microorganismen angewiesen, denen mit Kalk ein ungemütliches Zuhause beschert wird, ich denke, da muss man einen Mittelweg finden oder ausprobieren. 

Mein Stall:
In meinem Stall zum Heu hin kann ich noch 2 Panelwände öffnen, hinter denen große Rundballen mit Netz auf einem Holzpodest liegen, ebenfalls mit 6 cm Löchern. Nach Bedarf, wenn ich mal tagsüber nicht nachlegen kann, öffne ich diese Panele. Im unteren Bereich sind sie mit Gummimatten geschützt, damit sie auf der Liegefläche nicht rein wälzen.
Zur Begrenzung habe ich nach außen hin auch Rundbalken an den Ausgängen, damit sie die Einstreu nicht raus schlurfen. Besonders mein Großer zieht meist die Hinterbeine einfach hinter sich her und jetzt muss er einfach drüber steigen, auch gut für die Muskulatur.

Und jetzt noch eine kleine Studie zur Qualität des Schlafes, wenn das Pferd weich liegen kann:

Hier noch ein paar Bilder dazu: 



Die eingestreute Fläche reicht bis zum Eingang. Es wird höchstens etwas feuchter als hinten, ich mische das jeden Tag wieder etwas durcheinander mit trockener Streu. Alles was raus getragen wird auf den Paddock, kehre ich wieder rein. Sollte es mal viel nasses Einstreu sein, was draußen auf der befestigten Fläche liegt, weil es an den Hufen klebt, lege ich das in eine Ecke und vermische es wieder mit trockenen Pellets. Dann kann das wieder eingestreut werden.

Dies ist die Liegefläche jetzt mit ca. 25 qm

Die Pellets sollten so vereinzelt liegen, wie hier auf dem Bild, dann werden die auch nicht gefressen. Ist die Fläche mal zu nass geworden, einfach öfter immer ein paar Pellets unter mischen. Auf dieser Fläche hier von ca. 35 qm, mit einer Füllhöhe von ca. 10-40 cm sind jetzt ca. 15 kg Pellets verstreut und unter gemischt.




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