Donnerstag, 5. März 2015

Wildpferde, gibt es sie noch? Wo können diese Fluchttiere heute noch überleben? Wie sieht ihr Herdenleben aus?

Eine Rückzüchtung des Ur-Wildpferdes Tarpan.

Es heißt, das letzte echte Wildpferd, ein Przewalski-Pferd, benannt sind die fahlgelben kleinen Pferde nach dem russischen Forscher Nikolaj Michailowitsch Przewalski, der sie 1878 erstmals beschrieb, wurde 1969 zuletzt gesehen.

Diese östliche Form der Urpferde, das Tarpan, bewohnte einst die gesamte eurasische Steppe. Sie sind verschwunden, weil sie sich mit Hauspferden paarten, weil der Mensch sie bejagte, um eben das zu verhindern, oder weil ihr Lebensraum zerstört wurde.

Aber es gibt auch heute noch wild lebende Pferde: Verwilderte Hauspferde, wie den amerikanischen Mustang, die australischen Brumbies, verwilderte Militärpferde im Naturschutzgebiet Namib-Naukluft-Park in Garub, in den kargen Ebenen am Rande der Namibwüste oder Rückzüchtungen ursprünglicher Pferderassen, zum Beispiel die Wildpferde in Dülmen im Merfelder Bruch, ende des 19. Jahrhunderts ließ der Herzog von Croy die letzten Tiere auf sein Land bringen, um sie vor der Ausrottung zu schützen, diese wurden schon 1316 urkundlich erwähnt.

Wer ist der Boss in der Herde? Leithengst oder Leitstute?

In den wild lebenden Herden gibt es fast immer einen Leithengst und eine Leitstute. Der Leithengst übernimmt den Schutz der Herde. Dazu hat er einen kräftigen Hals und oft auch Hakenzähne, die schmerzhafte Verletzungen herbeiführen können. Hengste sind die wehrhaftesten Tiere der Gruppe und machen den gefährlichsten Job. Deswegen haben sie selten die Chance alt und weise zu werden, bald könnte ein jüngerer, kräftigerer Hengst kommen, der die Herde übernimmt. 

Der eigentliche Chef einer Herde ist deshalb meist eine erfahrene Stute, sie bestimmt den Tagesablauf, kennt die besten Futterplätze, Tränken und Ruhezonen. Der Hengst muss die Herde beschützen, sie selbst ist zu wichtig, um sich diesen Gefahren auszusetzen. Mögliche Gefahren sind Raubtiere wie Wölfe oder Pumas, aber auch andere Hengste, die eine oder alle Stuten der Herde übernehmen möchten.

Pferde sind außerordentlich soziale Tiere. Rangkämpfe gibt es meist nur in den unteren Rängen und die Führungspositionen sind nicht hart umkämpft. Es wird immer wieder beobachtet, dass Herden, die ihren Anführer verloren haben, sich einer anderen Herde anschließen. Denn die jungen Hengste einer Herde verlassen die Gruppe, oder werden vom Leithengst dazu veranlasst, wenn sie 1 Jahr alt geworden sind. Nur in Ausnahmefällen ist ein junger Hengst länger in der Herde.

Die Junghengste schließen sich lockeren Gruppen von anderen Junghengsten an und üben die Rangkämpfe, bis sie selber alt und fit genug sind, eine eigene Herde zu übernehmen oder mit einer einzelnen Stute die er aus einer großen Herde abgesondert hat, selber eine Familie zu gründen. Manche von ihnen besuchen noch die alte Herde, oder kommen zu Hilfe, wenn der "alte" Hengst die Herde verteidigen muss. Dies hat man in Amerika an wilden Herden beobachtet, die relativ eng mit ihren Nachbarn zusammen ein Territorium bewohnen.
Mehr Infos über Przewalski-Pferde in einem Artikel auf Planet-Wissen
oder die Dülmener-Pferde im Münsterland Planet-Wissen

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