Dienstag, 27. September 2022

Karabiner am Heunetz?




Die Ausgabe für 2 Stück lohnt sich. Es sind die richtigen Karabiner für meine Finger in der Kälte des Winters, damit ich mich nicht mehr einklemme oder schneide und für die Pferde am Stall. Keine Verletzunge mehr, wenn sie sich dran scheuern oder probieren ob man die fressen kann.

Lisa Peters: pferd.24-hs.de


Sonntag, 25. September 2022

Über Vertrauen gewinnen, Kommunikation und Führungsqualitäten dem Pferd gegenüber.


Folgende Situation:  
Die Stute und ihre Tochter, beide kleben seit Geburt aneinander, eine möchte nicht ohne die andere bleiben. Sie stehen mit einem Wallach zusammen in einem kleinen Wiesenauslauf.

Ich betrete den Bereich, einen kurzen Moment später kann ich sie ohne zu zappeln ruhig aufhalftern, sie folgt meinen Bewegungen freiwillig am lockeren Seil, von ihrer rufenden Mutter und der Herde weg, geht sie mit mir entspannt spazieren, weil sie mir vertraut.

 Was ist geschehen? Voran gegangen ist ein winziger Augenblick, in dem ich ihr gezeigt habe, dass sie mir wichtig ist und ich ab jetzt ihren Weg bestimmen möchte. Doch wie habe ich das geschafft?

Wahrscheinlich wie jeder Hengst eine Stute für sich gewinnt, in dem er sie absondert und weg treibt und ihre Richtung bestimmt. Es brauchte für mich nur einen winzigen Augenblick, ich habe ihr den Weg zur Mutter mit meiner Bewegung abgeschnitten und sie gestoppt. Sie hat mich sofort verstanden, weil ich in diesem Moment nicht menschlich gehandelt habe, sondern das gemacht habe, was auch ein anderes Pferd gemacht hätte um mit ihr zu kommunizieren und ihr zu zeigen, was es von ihr möchte.

Andere Situation:
Der junge Hengst will sich nicht führen lassen, zieht weg, ist schwer zu händeln.

Ich gehe zum ihm in die Halle, dort läuft er frei, ich bestimme nun seine Laufrichtung und Geschwindigkeit, stoppe ihn und lasse ihn in die andere Richtung laufen, stoppe ihn wieder, gehe auf ihn zu, nehme ihn an das Halfter und er folgt mir brav mit entspannt gesenktem Kopf am lockeren Seil im Abstand hinaus aus der Halle. Er lässt sich lieb zum Stall führen, bleibt stehen, wenn ich stehen bleibe, geht weiter wenn ich mich weiter bewege.

Sind das Zufälle? Nein. Beide Pferde waren psychisch und physisch ganz gesund, lebten in einer artgerechten Haltung, hatten noch nichts Schlimmes in ihrem kurzen Leben erlebt und haben einfach auf die Kommuniktion mit Körpersprache reagiert, weil sie die sofort verstanden haben.

Noch eine Situation:
Der junge Wallach Chester, 2-3 jährig frisch von der Fohlenaufzucht auf der Alm gekommen, gerade erst genesen von einem Kieferbruch, spürt seine Kräfte zurück kommen. Er ist sehr dominant, fühlt sich immer besser und möchte nun seine Möglichkeiten austesten, die er so lange nicht ausleben konnte.

 In seiner Bewegungsfreiheit jetzt begrenzt, in einem Offenstall mit anderen Wallachen zusammen ist er froh, dass sein Mensch ihn immer wieder heraus holt um mit ihm zu spielen.  Naturgemäß möchte er seine Kräfte messen, will die Richtung bestimmen, in dem er seinen Menschen mit zieht, steigt den Menschen an und rennt los wann er möchte.

In den geschützten Bereich der Reithalle geführt und los gelassen, kann er sich kurz austoben und seine Freiheit genießen. Er möchte den Bereich für sich markieren und sich dann gern wälzen, aber ich lasse ihn nicht, treibe ihn weg und statt dessen wälze ich mich an dem Platz, den er ausgesucht hatte. (Dazu scharre ich kurz mit dem Fuß, hocke ich mich hin und bewege mich hin und her, stehe auf, scharre wieder mit dem Fuß und pruste ziemlich zufrieden ab.) Erst dann darf er sich wälzen. Seinen Schweif trägt er nun nicht mehr ganz so hoch, sein Kopf sieht nun entspannter aus und er steht ruhig da wir können etwas pflegen und streicheln. Ich genieße den Moment der Harmonie.

Unser nächster Tag läuft ähnlich ab. Er betritt mit mir die Halle, ich wälze mich zuerst und er wälzt nicht, sondern hat einen neuen Plan ausgeheckt. Er äppelt um seinen Bereich zu markieren. Ich bin vorbereitet, ich gehe zu seinem Haufen, markiere mit einem Papiertaschentuch, dass ich dicht am Körper getragen habe und lege es über den Haufen. Er sieht mir zu dabei. Dann geht er hin schnuppert und schwupps ist das Papiertuch in seinem Maul verschwunden. 
Ich lege Nachschub drauf und lasse ihn nicht mehr hin. Da äppelt er wieder, ich hab auch noch Tücher, die ich drauf lege und das wiederholt sich gesamt 5 mal. Sein Pulver scheint verschossen, bzw er kann nicht mehr und sein Kopf senkt sich zufrieden, er kaut und schlendert herum. Ich habe ihm ein weiteres Mal gezeigt, dass ich genauso gut markieren kann wie er, aber letztendlich mehr Möglichkeiten einstecken habe.  

Ein anderes mal will er mich einkreisen, ich schicke ihn gerade aus. Dann bestimme ich seine Gangart, oder stoppe und wende ihn. Oder lasse ihn anhalten. Wieder zeigt sich, dass auch er versteht, was ich von ihm möchte. Ich möchte nur, dass er mir folgt, weil ich unser Territorium besser markieren kann, seine Richtung bestimmen kann und ihn auch stoppen kann, das heißt auf pferdisch: ich übernehme die Herdenführung. Alle weiteren Probleme haben sich damit in Luft aufgelöst. Kein Ansteigen mehr, denn man steigt seinen Chef nicht an, kein losreißen mehr, denn man folgt brav dem Chef, kein anrempeln mehr, weil das dem Chef gegenüber respektlos wäre.

Trotzdem darf er jetzt respektvoll darum bitten, zum Gras gehen zu dürfen um zu fressen indem er einfach dorthin schaut, er darf darum bitten, eine bestimmte Richtung beim Spaziergang einschlagen zu dürfen und er darf darum bitten näher kommen zu dürfen um gekrault zu werden, alles nur mit einer Andeutung von seinen Blicken. Respektvoll und ohne Druck. Er muss trotzdem respektieren, dass ich letztendlich diejenige bin, die jede Handlung erlaubt oder verbietet, beginnt oder beendet. Nur so kann er sich auf meine Führung verlassen und mir vertrauen, dass ich auch für seine Sicherheit sorge.

Bei ihm hat es eine Weile gebraucht um jetzt ein zuverlässiges, respektvolles Pferd zu werden, das von jedem Kind geführt werden kann, solange ich daneben laufe. Denn er hört auf meine Stimme, egal wie weit ich weg bin. Von überall, auch vom Spielen mit Kumpels lässt er sich nun abrufen. Auch wenn es mit ihm ein längerer Weg war, es hat sich gelohnt. Er war mein erster schwieriger Fall, aber mit ihm durfte auch ich ganz viel lernen.

Ich benutze in ausgewählten Sequenzen außer der Körpersprache und dem Stimm-Lob manchmal Futterbelohnung, aber nur nach einem Belohnungston oder Clickersignal. Druck oder Verstärkung von Druck wird manchmal auch als Impuls von mir verwendet, zum Beispiel um von einem aufdringlichen Pferd Abstand zu mir zu fordern. Das geschiet so, dass ich den Druck nicht Richtung Pferd schicke, sondern bei mir selber einen Raum schaffe, in dem ich vielleicht vor mir mit der Peitsche fuchtele, schwer zu beschreiben. Wenn das Pferd dann näher kommt, würde es in die wedelnde Peitsche laufen, aber nicht, weil ich sie dem Pferd drauf schlage, sondern weil das Pferd zu nahe kommt und rein läuft, ich kann es nicht anders beschreiben. 

Oder ich werfe ein Seil, um den Raum zu markieren, den ich beanspruche, falls es das Pferd zufällig trifft, weil es hinein läuft ist es auch nur ein Berühren, kein Schlag, kein Schmerz. Das Pferd versteht das auch nicht als Zurechtweisung dann, sondern als das Einfordern meines Raumes. 
Eine Peitsche wird von mir nur als verlängerter Arm, Zeiger oder Signalgeber benutzt. Daher können meine Pferde entspannt bei mir sein und reagieren nicht gestresst oder ängstlich. Das genügt vollkommen, denn Pferde haben die Tendenz freiwillig mit zu machen und dem Ranghöheren zu folgen, wenn sie vertrauen oder sogar belohnt werden. Das Einfordern von Futterlob kommt bei mir nicht vor, weil nur ich bestimme, wann es Futter gibt und niemals ohne Belohnungston Futter aus der Hand gebe, sofern sich das Pferd ruhig abwartend verhält. Bei einem Pferd wie Chester konnte ich anfangs nicht mit Futterlob arbeiten, weil er da zu hektisch wurde. Das kam bei ihm dann erst 2 Jahre später.

Ich wünsche mir, dass viele Menschen ihre Pferde besser verstehen, besser mit ihnen kommunizieren können und Probleme garnicht erst entstehen, oder sich wieder auflösen. Es ist so einfach, wenn man weiß wie. Dazu möchte ich ein paar Informationen bereit stellen, damit man sich selber weiter bilden kann und eine ganz neue Art der Beziehung zu seinem Pferd aufbauen kann.

Pferde sind sehr sensible Tiere. Sie erfassen unsere feinsten Bewegungen und manchmal auch die Empfindungen, die wir garnicht ausdrücken wollen. Manchmal werden Sie so behandelt, als ob sie nichts empfinden. Die Pferde können zwar wiehern, so wie Hunde bellen, aber ein Schmerzlaut wie das Jaulen des Hundes, ist ihnen von Natur aus nicht gegeben. 

Sie sind Fluchttiere und würden bei Verletzung gefährliches Raubwild anlocken. Und so leiden oft unsere "Besten Freunde" stumm und ertragen alles, was der "Mensch" im abverlangt, dem sie sich gehorsam unterordnen. Nur manchmal und auch nur, wenn es unerträglich für sie geworden ist, wehren sie sich, dann werden sie abgestempelt als Verbrecher.

Doch es gibt andere Wege, eine Kommunikation mit unseren geliebten Freizeitkameraden aufzubauen. Im Sattel, bei der sogenannten Bodenarbeit und auch der feinen, energetischen Kommunikation. Hier ein besonders wertvolles Buch 

über Das Geheimnis der Pferdesprache von Gertrud Pysall.

Hier ist ein toller Film darüber zu sehen, welches Verhältnis der Mensch zum Pferd aufbauen kann, wenn er Gefühle sprechen lässt:
youtube.de Der Weg des Pferdes - Dokumentarfilm - Deutsch Untertitel

Pferde besser verstehen, sehen Sie hier einige Beispiele als Filme:
Sie werden weiter geleitet zu youtube oder verschiedenen Websiten.
Ich möchte darum bitten, die vorgestellten Menschen und ihre Methoden, Artikel oder Filme selber kritisch zu betrachten. Auch Methoden, die sanft aussehen und eine tolle Verbindung von Mensch und Pferd zeigen, können in manchen Teilen noch hart und zwingend in der Ausbildung sein. Mein Anliegen bei der Vorstellung verschiedener Webseiten, Filme oder Texte hier ist, dass Menschen anfangen können, sich selber über den Umgang mit Pferden Gedanken zu machen. 

Einige besondere Trainer, die mich sehr inspiriert haben:

Fred Rai - S. Schnelle - K. F. Hempfling - Gerd Römbke - H.-J. Neuhauser - Tristan Tucker  - Sylvia Czarnecki

Seelische Verbindungen aufbauen: (englischsprachige Seite) Trust Technique

Auch Timo Ameruoso zählt zu den Trainern, die sich um eine gute Kommunikation von Mensch und Pferd bemühen und den ich sehr schätze.

chi-horsing.com Die feine Kommunikation mit dem Pferd.

Ein paar Videos über die hohe Schule des Reitens,
Grand Prix - Dressur mit Halsring: Hier zeigt sich, wer wirklich was kann
und hier nochmal Atemberaubend schön
Auch beim Springen geht es anders, obwohl ich nicht unbedingt vom Springsport begeistert bin: Alycia Burton

Passend zum Thema, Biomechanik des Pferdes: von Dr. med. vet. Gerd Heuschmann

Meine liebste Playlist bei youtube: über Pferdekommunikation

Interessante Artikel über die Möglichkeit verschiedene Kompetenzen im Umgang mit Pferden zu erlernen, darunter auch für Jugendliche oder Führungskräfte, finden Sie hier: 6 PDF Dateien Pädagogische Erfahrungen

Eine ganz besondere Akademie für Horsemanship gibt es hier: heinzwelz.de mit Videos

Hufbearbeitung, Naturhuf, Huforthopädie: HGM Trimming - difho.de 

Impfen mal kritisch betrachtet: impffreiheit.de

Schrittbewegung als Pferdetraining, Stoffwechsel, Muskulatur, Haltung usw.: dai-shodan.de

Ernährungszustand des Pferdes und viele Infos über Krankheiten, von Dr. C. A. Bingold: equivetinfo.de













Lisa Peters: pferd.24-hs.de


CPL - Wird oft mit Mauke verwechselt und hat viele falsche Bezeichungen

Ich zittiere hier Teile des sehr schönen und ausführlichen Artikels der Webseite, den ich meinen Lesern nicht vorenthalten möchte: 


Bitte gehen Sie auf diese Seite um den vollständigen Artikel zu lesen.

"Die Erkrankung wurde 2003 erstmals genauer beschrieben und deutlich von Mauke abgegrenzt. Die Krankheit verläuft chronisch, d.h., es gibt keine Heilung. Sie verschlechtert sich ohne Behandlung, ist daher »progressiv« und betrifft nach aktuellen Erkenntnissen das Lymphsystem. Es kommt zu ödem-artigen Verdickungen. So bekam sie ihren Namen: Chronisch Progressives Lymphödem (CPL). Sie tritt rasseübergreifend vor allem bei Kaltblütern an den unteren Extremitäten auf. Besonders betroffen sind das Belgische Kaltblut (Brabanter), Tinker, Rheinisch-Deutsches Kaltblut, sowie Shire Horse und Clydesdale. Inzwischen hat sich in der Forschung zu CPL bzgl. der Ätiologie (betrachtet die Ursachen der Entstehung von Krankheiten) und der Diagnostik einiges getan.

Immer noch vorkommende, falsche Bezeichnugen

In englischsprachiger Literatur findet man neben der aktuelle Bezeichnung »Chronic progressive lymphedema« folgende ältere, aber eigentlich falsche, Bezeichnungen für CPL:
Chronic idiopathic pastern dermatitis, Chronic pastern dermatitis, Elephantiasis oder Equine lymphoedema complex (ELC)

In deutschsprachiger Literatur trifft man noch auf folgende falsche Begriffe für CPL:
Chronische Mauke, verruköse Mauke, verruköse Pastern Dermatitis, Warzenmauke oder Warzenmauke-Syndrom

Die Tierärzte Toon van Couter, Jozef Colman und Cécile De Cupere beschrieben die verschiedenen Stadien der Erkrankung Anfang 2018 auf einer Tagung zum Thema im belgischen Sint-Niklas (organisiert durch Trekpaard Jeugd VFBT) wie folgt:

  • Im Anfangsstadium ist nur die Haut in der Fesselhöhle leicht verdickt, eventuell mit einer leichten Falte, die erst nach einer Rasur sichtbar ist.
  • Allmählich werden die Falten klarer und manchmal erscheinen einige Risse, wodurch die Epidermis schuppig wird und kleine Wunden bzw. Krusten entstehen. Während sich Läsionen [Schädigung, Verletzung oder Störung einer anatomischen Struktur oder physiologischen Funktion, Anm.d.R.] entwickeln, wird die Haut langsam dicker und härter. Anfangs scheint das Pferd auf alle möglichen Therapien zu reagieren, aber die Heilung tritt nicht ein. Irgendwann wird das Problem immer schlimmer. Das ist ein deutlicher Unterschied zur Mauke.
  • Die Falten werden dicker und spreizen sich sowohl nach vorne als auch nach oben auf dem Bein. Die kleinen Lücken entwickeln sich zu größeren, blutenden Wunden. Häufig treten darüber hinaus Sekundärinfektionen auf, die den Krankheitsprozess verschlimmern. Die Haut zwischen den Falten wird feucht und verbreitet einen Geruch, der Fliegen anlockt.
  • Im fortgeschrittenen Stadium ist die Extremität stark verdickt und die Hautfalten reichen bis zu den Knien. Wenn man die Beine anfasst, fühlen sie sich hart an. Meist entwickeln sie große, harte Klumpen, die bis zur Größe eines Tennisballs wachsen können. Diese Klumpen sind ein mechanisches Problem, da sie die Bewegung des Tieres behindern. Dadurch können sie sich bei der Arbeit leicht verletzen. Die Epidermis ist nun trocken, schwielig und zeigt eine ausgeprägte Schuppung." 
Zitat Ende

Lisa Peters: pferd.24-hs.de