Freitag, 29. Dezember 2017

Polysaccharid-Speicher-Myopathie kurz PSSM - Ein Gendefekt, den jedes Pferd treffen kann.


Polysaccharid-Speicher-Myopathie, kurz PSSM genannt, ist ein erblicher Stoffwechsel-Gendefekt bei Pferden. Fälschlicherweise wird oft gesagt, ein Pferd ist an PSSM erkrankt, wenn es Symptome zeigt, die diesem Gendefekt zugeordnet werden. Es ist aber keine Erkrankung daran möglich, sondern es können sich bei falscher Haltung oder falscher Beanspruchung erst Symptome bilden, die nur bei Pferden auftreten können, die diesen Gendefekt haben.

PSSM betrifft den Glykogen-Speicher und ist in verschiedenen 
Pferdezuchten verbreitet. Betroffene Tiere vererben den Gen-Defekt daher weiter, der oft fälschlicherweise als Krankheit beschrieben wird.

Durch die veränderte Zuckerspeicherung müssen diese Tiere optimal gehalten werden um nicht krank zu werden:
Gutes Heu, abgestimmte Mineralien, viel und konstante Bewegung, nach Möglichkeit kein Stress. 
Zum Leistungssport sind solche Pferde nicht gut geeignet, eher für den gemütlichen Freizeitsport, denn durch die veränderte Zuckerspeicherung kann über Energie nicht plötzlich verfügt werden, sondern Bewegung sollte langsam gesteigert werden, damit die Muskeln Zeit haben sich Energie zu holen. Verbraucht das Pferd plötzlich viel Energie, zum Beispiel beim Lostoben auf der Weide, fehlt plötzlich Energie und das Pferd reagiert mit Steifheit, Muskelzittern, Schwitzen usw, was oft als Kreuzverschlag diagnostiziert wird. Durch einen Bluttest kann man die Schwere des sogenannten "Schubes" feststellen und entsprechend reagieren.
Es kann sein, dass ein Pferd jahrelang keine Symptome zeigt und im Alter tritt plötzlich ein Schub auf, weil sich für das Pferd eine dauerhafte Fehlernährung und falsche Haltung erst später auswirken kann.

Der Gendeffekt PSSM betrifft vor allem Pferde muskulöser Rassen wie Quarter Horse und Paint Horse aber auch Haflinger und Kaltblüter, Appaloosas, aber auch Warmblüter und Ponys. 

Für die Vererbung von PSSM gibt es drei mögliche Genotypen:


1. Genotyp N/N: Dieses Pferd trägt die Mutation nicht und wird nicht an PSSM Typ I erkranken. Es kann die Mutation nicht an seine Nachkommen weitergeben.
2. Genotyp N/PSSM: Dieses Pferd trägt eine Kopie des mutierten Gens und hat ein hohes Risiko das sich PSSM Typ I irgendwann im Leben des Pferdes bemerkbar macht. Es wird die Mutation zu 50 % an seine Nachkommen weitergeben.
3. Genotyp PSSM/PSSM: Dieses Pferd trägt zwei Kopien des mutierten Gens und hat ein extrem hohes Risiko dass sich PSSM Typ 1 bemerkbar macht. Es wird die Mutation zu 100 % an seine Nachkommen weitergeben. 
PSSM wird autosomal-dominant vererbt, das bedeutet, dass bereits ein betroffenes Allel (Genotyp N/PSSM) zu diesem Gendefekt führt. Die Schwere nimmt zu, wenn das Pferd reinerbig für die Mutation ist, d.h. zwei betroffene Allele besitzt (Genotyp PSSM/PSSM).
Durch das zusätzliche Vorliegen der Equinen Malignen Hyperthermie (EMH) kann die Symptomatik des PSSM-Gendefektes verstärkt werden.
Symptome bei PSSM/EPSM Pferden und vieles mehr zu PSSM finden Sie bei Simone Förster-Schüring und auf Iher Internetseite: dai-sho dan.de

PSSM 1 lässt sich leicht per Labortest nachweisen. „Dazu benötigen wir entweder eine vom Tierarzt gezogene Blutprobe mit dem Gerinnungs-hemmer EDTA oder 20 bis 30 Haare aus Mähne oder Schweif samt Haarwurzel“, sagt Bärbel Gunreben von Laboklin in Bad Kissingen/Bayern.

Das Kompetenzzentrum Pferd Baden-Württemberg hat zu dem Thema PSSM ein Merkblatt herausgegeben 


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