Die Temperatur des Pferdes kann einiges zum Gesundheitszustand des Pferdes aussagen. Die Atemfrequenz sowie der Puls kann viel zur Kondition aussagen und Hinweise auf Erkrankungen geben. Meist wird alles zusammen ein gutes Bild ergeben, als ersten Hinweis dafür ob es ratsam ist, einen Tierarzt zu rufen, wenn rein äußerlich nichts festzustellen ist. Man spricht hierbei übrigens von den sogenannten PAT-Werten.
Wann sollte ich Fieber messen?
-Wenn das Pferd ungewöhnlich ruhig ist, nicht richtig frisst oder bewegungsunlustig ist.
-Wenn es Nasenausfluß hat, Hustet, oder dicke Lymphknoten hat.
-Wenn die Pferde in der Herde oder benachbarten Boxen unter einer Infektion leiden.
-Bei größeren Verletzungen oder Schwellungen am Körper.
-Bei Kolik.
-Zur Kontrolle nach Operationen oder Verletzungen.
-Wenn ich den Verdacht habe, dass mein Pferd einen Hitzschlag oder eine Unterkühlung hat.
Welches Thermometer eignet sich zum Fiebermessen?
Ein ganz normales Thermometer reicht aus, bitte keins mit Quecksilber, das könnte brechen und Verletzungen verursachen.
Gemessen wird immer im After. Da die meisten Pferde das nicht mögen, kann man sie ablenken durch Kraulen, Putzen oder Futter.
Sie können ein Stück Schnur mit einem Klebeband daran befestigen und ans andere Ende eine Wäscheklammer klemmen und diese am Pferdeschweif festmachen, damit es nicht im Pferd verschwindet oder durch die Gegend fliegt.
Oder ein spezielles Thermometer für Großtiere anschaffen.
Ein wenig Gleitmittel wie Melkfett erleichtert das Einführen, ist aber nicht notwendig.
Eine Liste mit Körpertemperaturen beim Pferd:
37,3 - 38,4 °C Normaltemperatur
38,5 - 39,5 °C leichtes Fieber
39,5 - 40,5 °C Fieber
40,5 - 42,0 °C hohes Fieber
32,0 - 37,2 °C Untertemperatur
38,0 - 39,0 °C Normaltemperatur bei Fohlen bis 6 Monate
39,0 - 39,5 °C Temperatur nach Belastung, bei starker Anstrengung sogar bis 40 °C
Fieber kann verschiedene Ursachen haben
Infektionskrankheiten wie Druse, Herpes, Influenza, Pferdepest, Equine Infektiöse Anämie oder Lungenentzündung
Entzündungen im Körper, wie Phlegmone, Darmentzündungen, Hufrehe
Hitzschlag
Überlastung des Pferdes
Vergiftungen
Aber auch Untertemperaturen sind nicht gut für`s Pferd.
Die zu niedrige Körpertemperatur bedeutet, dass der Stoffwechsel oder der Kreislauf des Pferdes nicht richtig funktionieren. Alles unter 37 °C sollte Ihnen zu Denken geben, unter 36,5 °C ist bedenklich.
Mögliche Ursachen für Untertemperatur
Schock
hoher Blutverlust
Vergiftung
Temperaturverlust durch Wasser oder Liegen auf kaltem Boden
Stoffwechseldefizite durch Erkrankungen oder Hunger
Da Fiebermessen nie angenehm ist, kann man es auch etwas üben.
Das hat den Vorteil, dass man schon mal die normalen Werte des Pferdes kennt und das Pferd im Ernstfall kein Theater macht.
Wenn man sich dann noch Datum, Tageszeit, Wetter, Belastung usw notiert, hat man gute Vergleichswerte. Am Besten ist der Zettel dann im Erstehilfekasten aufbewahrt.
Nach dem Fiebermessen habe ich dann auch schon mal die Gewissheit nach einem Huster, war es einfach ein verirrter Heuhalm oder ist es ein Infekt?
Wie kontrolliere ich die Atmung des Pferdes?
Am einfachsten ist dies an der Flankenbewegung zu erkennen. Sie können sich schräg neben das Pferd stellen und die Flanken beobachten oder die Hand flach hinter den Rippenbogen legen und die Bewegungen erfühlen.
Zählen Sie das Ein- oder Ausatmen des Pferdes.
Ein Tipp ist: die Zeit zu stoppen, oder die Countdownfunktion eines Handys zu benutzen, oder einen Helfer zu bitten, die Zeit anzusagen.
Standard-Atemfrequenzen für Pferde
Art der Belastung: Wert
erwachsenes Großpferd in Ruhe: 8-16
Pony in Ruhe: 10-24
neugeborenes Fohlen: 60-80
Fohlen nach 3-4 Stunden: 20-40
erwachsenes Pferd bei leichter Belastung: 10-30
erwachsenes Pferd bei mittlerer Belastung: 30-70
erwachsenes Pferd bei starker Belastung: 50-80 (150)
Auch starke Hitze über 30 Grad und Aufregung können eine Erhöhung der Atemfrequenz verursachen.
In Ruhe heißt, das Pferd steht seit mindestens einer Stunde ruhig in der Box. Direkt nach der Belastung liegt die Atemfrequenz deutlich höher. Bei einem gesunden Pferd sollte sich die Atmung jedoch innerhalb von 30 Minuten auf unter 40 Atemzüge pro Minuten beruhigen.
Die Atmung ist relativ leicht zu beobachten und ein guter Indikator für die Fitness des Pferdes.
Sie können das auch für das eigene Training verwenden. Messen Sie die Atemfrequenz direkt nach der Belastung und danach im Abstand von jeweils 10 Minuten immer wieder. So können Sie ermitteln, wie lang es dauert, bis das Pferd wieder normal atmet. Je schneller der Wert sinkt, desto fitter ist das Pferd.
"Wenn Sie die Atmung Ihres Pferdes beobachten, achten Sie auch darauf, wie das Pferd atmet. Gerade bei Erkrankungen kann auch die Art der Atemzüge und das dabei entstehende Geräusch einen wichtigen Hinweis auf das vorliegende Problem geben.
In Ruhe saugt ein durchschnittliches Pferd etwa 5 l Luft in seine Lungen. Bei Belastung kann dieser Wert bis auf 15 l pro Atemzug steigern. Kombiniert mit der erhöhten Frequenz kann ein Pferd bei Spitzenleistungen über 200 l Luft pro Minute durch seine Lunge pumpen.
Atmet ein Pferd normal, sollten sich Brustwand und Bauch etwa im gleichen Maße bewegen. Bewegt sich nur die Brustwand und nicht der Bauch ist das ein Hinweis auf Schmerzen im Bauchraum, zum Beispiel eine Kolik oder Darmverschlingung. Bewegt sich nur der Bauch und die Brust nicht, deutet das auf Schmerzen im Bereich der Rippen oder Lunge hin, etwa eine Rippenfellentzündung oder Lungenentzündung. Sind die Rippen nur auf einer Seite unbeweglich, kann das auch ein Rippenbruch oder eine Prellung sein, zum Beispiel nach einem Sturz oder einem Schlag.
Die Einatmung sollte etwas kürzer sein, als die Ausatmung und dazwischen sollte eine kurze Pause liegen. Sind Einatemphase oder Ausatemphase deutlich verlängert, ist das ein Hinweis auf ein Problem.
Die Atemmuskulatur wird bei der normalen Atmung nur minimal beansprucht. Benötigt das Pferd beim Einatmen sehr viel Kraft, ziehen sich die Muskeln in den Rippenzwischenräumen zusammen, so dass die Rippen auch beim normalgewichtigen Pferd zu sehen sind. Benötigt das Pferd sehr viel Kraft zum Ausatmen sieht man das am Bauch. Die Bauchmuskeln ziehen sich stark zusammen. Hält dieser Zustand länger an, entsteht eine sogenannte Dampfrinne am Rippenbogen. Beides sind Alarmzeichen und sollten beim gesunden Pferd nicht auftreten.
In Ruhe sollten sich die Nüstern beim Atmen nicht blähen. Stellen sich die Nüsternränder auf und die roten Schleimhäute werden sichtbar deutet das auf eine verstärkte Atmung hin."
Zitat von tipps-zum-pferd.de
Ursachen für eine veränderte Atemfrequenz
Außer Belastung oder eine hohe Außentemperatur gibt es einige Gründe für eine veränderte Atemfrequenz:
starke Schmerzen
Lungenentzündung
Bronchitis
Infekt (mit Fieber)
Asthma
Allergien
COPD
Lungenfibrose
Herzfehler
Herzmuskelentzündung
Blutarmut
Kehlkopfpfeifen
verschluckte Gegenstände
Vergiftung
Wie kontrolliere ich den Puls des Pferdes?
Fühlen an der Unterkante der Ganasche, seitlich an der Schweifrübe oder oberhalb der Fessel am Vorderbein. Eine weitere Möglichkeit, den Puls zu kontrollieren ist das Herz direkt mit dem Stethoskop abzuhören. Das geht am besten etwa eine Handbreit hinter und oberhalb des Ellenbogens.
Ruhe-Puls: 30 - 40 Schläge pro Minute.
Belastung bis zu 100-120 Schläge pro Minute.
Maximalwert 200 Schläge pro Minute.
Auch die Art der Schläge und der Rhythmus sind wichtig. Hat das Pferd einen unregelmäßigen oder sehr schwachen Puls, ist das ein Alarmzeichen.
Zum Zählen des Pulses zählen Sie 20 Sekunden lang die Schläge und multiplizieren Anschließend den Wert mit drei. So müssen Sie nicht so lange zählen und verzählen sich nicht so schnell.
Sie sollten ein paar Mal bei einem gesunden Pferd den Puls fühlen, damit Sie ihn im Notfall sicher finden.
Lesen Sie bitte weitere hilfreiche Tipps auf der Website:
www.tipps-zum-pferd.de