Montag, 24. Februar 2025

So gewinnst du das Vertrauen deines Pferdes




Das Vertrauen deines Pferdes lässt sich nicht einfach über Nacht aufbauen. Es gibt keinen „Knopf“, den du drücken kannst, um sofortige Ergebnisse zu erzielen. Ich wäre die Erste, die dir diesen geheimen Trick verraten würde, denn dann ginge es vielen Pferden und ihren Menschen viel besser.

Das Vertrauen deines Pferdes kann man mit vielen kleinen Elementen festigen. Viele dieser Elemente hast du wahrscheinlich bereits – bewusst oder unbewusst – angewendet. Es ist nicht notwendig, alles richtig zu machen, bevor du das Vertrauen deines Pferdes erlangst. Noch wichtiger ist, dass es ganz einfach ist, das ein oder andere Element (also die Ideen, die du hier findest) in deinen Alltag mit dem Pferd zu integrieren.

Letztendlich ist alles eine Frage des Gefühls, was du bereit bist, deinem Pferd entgegen zu bringen! Wenn du dir regelmäßig ins Gedächtnis rufst, dass dein Pferd ein Lebewesen mit individuellen Bedürfnissen, Ängsten und einer besonderen Persönlichkeit ist, wird es dir einfacher fallen, die Bedingungen so zu schaffen, dass dein Pferd dir Vertrauen entgegenbringt. Wenn du die Zeit mit deinem Pferd schätzt und den Fokus auf euer gemeinsames Wachstum legst – anstatt nur auf das Erreichen von Zielen – und dir dabei Zeit lässt, werden die gemeinsamen Stunden umso schöner sein!

Um das Vertrauen deines Pferdes zu gewinnen, ist es wichtig, dass du versuchst, es wirklich kennenzulernen. Achte darauf, was es ausmacht, was ihm Freude bereitet. Finde heraus, was dein Pferd braucht, wo es sich wohlfühlt und wie du ihm helfen kannst. Gleichzeitig solltest du auch darauf achten, was es nicht mag, oder was es verunsichert.

So kannst du eine bereichernde Beziehung aufbauen, die auf Vertrauen und Respekt basiert. Denk daran, dass egoistisches Handeln und das Ignorieren der Bedürfnisse deines Pferdes das Vertrauen schnell gefährden können. Die gute Nachricht ist: Wenn du ein starkes Vertrauensverhältnis zu deinem Pferd aufbaust, wirst du auch seinen Respekt gewinnen – ganz nebenbei!

Auch in einer respektvollen und freundschaftlichen Beziehung zu deinem Pferd muss einer die Führung übernehmen, um das Wohl aller zu gewährleisten. Ein „Chef“ muss das Sagen haben, den Kurs festlegen und sicherstellen, dass alle in Sicherheit sind und gerne folgen. Er muss auch dafür sorgen, dass jeder am richtigen Platz seine Aufgaben erfüllen kann. Fairness, Motivation und ein angenehmes Umfeld sind dabei unerlässlich. Wenn ein Herden-Chef Druck und Ungerechtigkeit ausübt, wird die Herde Abstand halten und nicht gerne folgen. Das führt uns zu Herausforderungen im Umgang mit Pferden.

Es gibt einige Punkte, die darüber entscheiden, ob und wie stark Vertrauen aufgebaut wird. Bitte verstehe mich nicht falsch! Es bedeutet nicht, dass du all diese Dinge perfekt umsetzen musst, um das Vertrauen deines Pferdes zu gewinnen. Es sind lediglich Vorschläge für ein angenehmes Zusammen sein – ein Leitfaden, der dir helfen soll, ein neues Bewusstsein für die Bedürfnisse deines Pferdes zu entwickeln.

Hier sind einige Anregungen:

Um eine vertrauensvolle und respektvolle Beziehung zu deinem Pferd aufzubauen, ist es wichtig, auf seine Bedürfnisse und Gefühle einzugehen. An Tagen, an denen du schlecht gelaunt oder aggressiv bist, solltest du deinem Pferd Ruhe gönnen. Triff Entscheidungen, die im besten Interesse deines Pferdes sind, und vermeide es, es in brenzlige Situationen zu bringen. In unvorhersehbaren oder angsteinflößenden Momenten ist es entscheidend, gelassen zu bleiben und in schwierigen Situationen voranzugehen, auch wenn dein Pferd unruhig ist.

Achte darauf, dass dein Pferd beim Fressen in der Herde genug Ruhe und Futter hat. Halte andere Pferde gegebenenfalls fern, um ihm Sicherheit zu geben. Wenn dein Pferd krank ist, reite es nicht, sondern lass es entspannt an der Hand grasen oder gehe mit ihm spazieren. Erkenne seine Ängste und binde es nicht im cross-tying an. Vermeide alles, was Druck oder Schmerzen verursacht, wie unangemessene Ausbinder, schmerzende Gebisse, schlechte oder fehlende Hufbearbeitung oder nicht passende Sättel.

Sei aufmerksam gegenüber Anzeichen von Überforderung oder Krankheit. Wenn dein Pferd, das normalerweise gerne kommt, eines Tages nicht zu dir kommt, hat das einen Grund – finde ihn heraus. Schere dein Pferd nicht, nur weil es für dich bequemer ist, und reite es nicht, wenn es nass ist. Reite es trocken, wenn es durch das Reiten geschwitzt hat. Verlange nur das, was es momentan versteht und leisten kann, und lobe es in seinem Sinne.

Zwinge dein Pferd nicht in angsteinflößende Situationen und lasse nicht zu, dass andere Menschen ihm schaden. Wenn es in die Klinik muss, bleibe bei ihm, bis es sediert ist, oder besuche es, damit es in Ruhe fressen kann, sollte es dort sein Futter nicht anrühren. Bereite es auf unangenehme Dinge wie Zahnarzt oder Tierarzt vor. Zwinge es nicht „mal schnell“ in den Anhänger, sondern übe dies vorher gut indem du es auf enge Bereiche und andere Untergründe vorbereitest. Achte darauf, dass deine Stute bei einem Decksprung nicht gefesselt wird und lasse sie ihr Fohlen in Ruhe zur Welt bringen.

Respektiere die Bedürfnisse deines Pferdes und zeige ihm, dass deine Berührungen angenehm sind. Achte darauf, dass es sich nicht aus Angst oder Unsicherheit abwendet. Schule dein Auge um zu erkennen, wenn es Schmerzen hat, und stelle sicher, dass es nicht unter Juckreiz leidet, ohne behandelt zu werden, bevor du eine Decke auflegst. Verlange keine Leistungen, die es nicht erbringen kann, und lasse es nicht über unwegsamen Boden laufen, wenn seine Hufe nicht darauf vorbereitet sind.

Biete deinem Pferd so viel Auslauf und Herdenkontakt wie möglich, aber stelle sicher, dass empfindliche, alte oder kranke Tiere nicht in eine stressige Offenstallhaltung gezwungen werden, sondern Rückzugsmöglichkeiten haben. Verbringe Zeit mit deinem Pferd, ohne etwas von ihm zu verlangen und spiele mit ihm. Freue dich über seine Fortschritte und entwickle Zuneigung, auch wenn es noch problematisch ist.

Scheuche dein Pferd nicht im Roundpen, um es zu dominieren, und sei bereit, einen Stallwechsel in Kauf zu nehmen, wenn dies für euch beide entspannender ist. Denke daran, die Gesundheit deines Pferdes zu erhalten, bevor Krankheiten auftreten.

Pferde haben ein feines Gespür dafür, ob wir ehrlich und fürsorglich mit ihnen umgehen und für ihr Wohl besorgt sind. Sie sind erstaunlich geduldig und bereit zu verzeihen, solange wir bereit sind, unsere Fehler zu erkennen und unser Verhalten zu ändern, auch wenn wir aus Unwissenheit nicht von Anfang an die perfekte Leitung unserer kleinen Herde übernehmen können. Lasse dich mit Freude und Zuversicht auf einen Weg ein, der zu einer erfüllten Beziehung mit deinem Pferd führt.





Lisa Peters: pferde.24-hs.de