Da kann man ganz schön viel machen ;-)
Ein kaum 3 jähriger gehört nun zu uns. Wir übernahmen ihn 2 1/2 jährig. Durch einen Unfall, wie auch immer, hatte er einen Kieferbruch. Ein Häuflein Elend kam zu uns, nach seiner tollen Genesung, wurde daraus ein munterer Flegel, der alles probiert.
Ich kann nur sagen, es gibt keine Standartlösung. Er ist z. B. höchst sensibel, jede Bewegung nimmt er blitzschnell auf, und reagiert sofort. Unsere ältere Stute braucht dagegen gesehen überdimensional mehr Aufforderung um zu reagieren. Pferde sind so verschieden.
Der Kleine macht gern 2-3 Stunden am Stück mit uns mit. Da ist Führen und Folgen dabei, spielen, pflegen & putzen, Übungen, und wenns zu wenig ist, scharrt er manchmal mit dem Huf und sagt, los, fällt euch nix mehr ein? Danach ist Spazierengehen und grasen dran eine Stunde, und wieder spielen usw. So kann man den halben Tag mit ihm verbringen und er wird nicht müde... eher wir.
Als er zu uns kam, konnte er schon gut geführt werden und ließ sich überall anfassen. Aber alles andere: null. Nicht mal Hufe geben. Nach der Besserung fing er an, alles anzuknabbern, einschließlich uns. Er musste eine Weile allein stehen, damit alles gut verheilen konnte. Nun ist er in der Gruppe mit anderen Wallachen. Das tut ihm sehr gut, er muss nun nicht mehr uns allein anknabbern ;-) man merkt, dass er viel ausgeglichener ist.
Nun kann er sich richtig auf uns konzentrieren, wenn wir da sind und muss nicht mehr alle Aufmerksamkeit auf uns richten, nur weil er sonst nichts zu tun hätte. Wir können ihm nun richtige Aufgaben stellen, z. B. wie er richtig neben uns laufen soll, wie er rückwärts geht, seitwärts, zirkeln, anhalten, loslaufen, usw. das macht er am Seil im Schritt, im Trab oder auch frei. Wenn wir frei mit ihm spielen, dann auch in allen Gangarten.
Ich habe nicht das Gefühl, dass ihm das zuviel wäre. Er hat gelernt auch Seile oder den Carrotstick an seinem Körper zu akzeptieren, auch am Kopf, wo er vorher Panik hatte, wenn er angebunden wurde, senkt er nun entspannt den Kopf.
Gibt schön die Hufe, auch zum Bearbeiten. Es macht wahnsinnig Spass mit ihm neue Dinge auszuprobieren. Eines zeigt er aber ganz klar, wenn er keine Lust mehr hat. Seine ganze Haltung zeigt dann Missfallen und er drückt aus, dass er nicht weiter machen möchte indem er nicht mehr aufmerksam ist, sondern abgelenkt. Dann hören wir einfach auf. Das ist aber von Tag zu Tag verschieden. Und ich möchte meinen auch von Pferd zu Pferd.
Also er freut sich, wenn wir jeden Tag etwas zusammen machen. Kommt gern mit uns, wenn wir ihn holen, begrüßt uns grummelnd und kommt zum Tor. Wenn er rein muss, will er nun nicht mehr gern zurück, der Schritt wird langsamer Richtung Stall ;-) Das sagt mir jetzt, wir machen es für ihn richtig.
Er entwickelt sich prächtig. Tragen müssen wird er uns noch eine Weile lang nicht. Wir hüpfen einfach mal so an ihm hoch, legen ein Seil um den Bauch, oder er trägt seine Schüssel zur Scheune, das sind alles spielerische Sachen. Tüten und Jacken die rascheln, Schirme die aufgespannt werden, solche Sachen sind auch beliebt, denn dafür wird man ja ausgiebig gekrault.
Es macht also richtig Spaß mit ihm zusammen zu lernen ;-)