Hier ist seine Geschichte:
Ein erstes Video von ihm. Zuviel angestaute Energie, aber er passt auf, einen nicht umzurennen ;-)
20.06.2012Ich hörte von Chester, einem Painthorse im April 2010 geboren, also gerade mal 2 Jahre alt geworden, am Abend um 22 Uhr. Ich machte mir an diesem Abend noch Gedanken, wie man Chester wohl retten könne.
Er befand sich in der Schweiz im Besitz einer Frau, die Chester nicht weiter finanzieren konnte. Vor allem die lebenswichtige Operation konnte sie nicht mehr bezahlen, wir erfuhren, das Pferd sollte nach dem darauf folgenden Wochenende erlöst werden von seinen Leiden, wenn sich bis dahin niemand gefunden hatte, der ihn nehmen wollte.
Er stand auf einer Fohlenweide, als er nicht mehr gut fressen konnte und abmagerte bemerkte man die Ursache. Er hat einen schief gewachsenen Zahn, dessen Wurzel nun auf einen anderen Zahn drückt. Dies hat eine Entzündung verursacht, und der Zahn ist vereitert. Nun hatte er 3 Wochen Antibiotika und Schmerzmittel bekommen uns sollte nach dem kommenden Wochenende operiert oder erlöst werden.
21./22.06.2012
Am Tag nachdem der Hilferuf mich erreichte, versuchte ich alles zu tun, was ich konnte. Ich fand schnell viele Helfer, die bereit waren, mich selbstlos zu unterstützen, als sie von Chesters Leiden erfuhren. Alle setzten alle Hebel in Bewegung um alles Notwendige zu organisieren. Innerhalb von 2 Tagen !!! halfen alle mit, ein Auto mit Hängerkupplung, Hänger und den Transport zu ermöglichen. Wir alle bemühten uns fast Tag und Nacht, dass wir es noch rechtzeitig schaffen würden, Chester vor Samstag 11:30 Uhr über die Grenze zu bringen, damit er am Leben bleiben darf. Danach wäre der Grenzübergang, wegen fehlendem Amtstierarzt an der Grenze nicht mehr möglich gewesen, sagte man uns und Chester wäre nach dem WE ja sofort erlöst worden.
23.06.2012
Wir wachten um 4 Uhr morgens auf, um 5 Uhr starteten wir in Richtung Schweiz zu Chester. Die Fahrt dauerte ca. 3 1/2 Stunden, dann standen wir vor Chester. Natürlich schlossen wir das muntere Kerlchen gleich in unser Herz. Er hatte eine dicke Ganasche, war etwas unruhig, und neugierig, warum da so ein großer Hänger auf dem Gelände stand... aber er wahr sehr zutraulich und freute sich über uns, er ließ sich bereitwillig von mir in den Hänger führen, nachdem ich mich ihm vorgestellt hatte und ihn ein paar Runden herum geführt hatte um ihm zu zeigen, dass er mir vertrauen konnte.
Wir verabschiedeten uns von der Besitzerin, die glücklich war, dass Chester nun weiter leben durfte. Die Fahrt zurück begann und Chester verhielt sich sehr ruhig und gelassen. Nach jeder Stunde Fahrt sahen wir nach ihm, boten im Wasser an und er fraß Heu, während der Fahrt und während des Halts, wir freuten uns, dass er sich nicht aufregte. Die Grenze überquerten wir problemlos.
Um ca. 15 Uhr erreichten wir den Hof des Tierarztes und Chester durfte in seine Box zum Ausruhen. Er hatte die Fahrt gut überstanden, begrüßte freundlich die benachbarte Stute und begann sofort wieder zu fressen.
Wir streichelten ihn noch ausgiebig, wünschten ihm eine gute Nacht, verabschiedeten uns und machten uns müde und zufrieden auf den Heimweg.
Wir haben es alle zusammen, mit Gottes Hilfe, geschafft! Er bekommt nun seine dringend benötigte Operation, die am Mo oder Di stattfinden wird.
24.06.2012
Wir haben Chester heute besucht. Er war ganz munter in seiner Tierarztbox. Natürlich holten wir ihn heraus und versuchten seine Hufe zu heben, um sie auszukratzen. Er wäre fast umgekippt, er kann noch keine Hufe geben. Das Fohlen-ABC kennt er wohl noch nicht, obwohl er schon 2 Jahre alt ist. Beim 2. Huf, hatte er es kapiert, wir konnten ihn hochheben, ohne dass er gekippt ist. Vertrauensvoll ließ er sich von uns bürsten und pflegen. Er hat nichts dagegen, überall berührt zu werden.
Dann sind wir einfach für einen Spaziergang auf die Felder mit ihm. Andere Pferde, Radfahrer, Hunde, Elektrorasenmäher, alles kein Problem für ihn, er vertraute uns vollkommen. Im Roundpen durfte er frei herum laufen. Auch da folgte er gern und lies sich ermuntern im Trab hinter uns her zu laufen. Ich hab das Gefühl, er ist glücklich, dass er sich uns anschließen kann.
Da er so toll drauf war, sind wir mit ihm zu einer nicht weit entfernt gelegenen Graskoppel gelaufen, damit er weiches Gras fressen kann. Heu ist für ihn etwas hart im Moment, er kann ja nicht gut kauen. Er fraß seelenruhig, dass wir da waren, genügte ihm. Wir saßen bei ihm, schauten ihm nur zu. Als es kühler wurde, standen wir auf, um zum Tor zu laufen, wir mussten ihn nicht rufen, er kam sofort mit uns zum Tor und ließ sich bereitwillig anleinen. Zufrieden kam er mit uns zurück.
Wir säuberten seine Box, legten noch etwas Heu zum Kauen hinein und verabschiedeten uns. Wir werden ihn erst nach der bevorstehenden Operation wieder sehen. Hoffentlich geht alles gut...
25.06.2012
Chester wird heute gegen 18 Uhr operiert, wir hoffen das Beste für ihn.
26.06.2012
Der Zahn ist noch drin, allem Anschein nach, war bei Chester eine Fehldiagnose gestellt worden. Wir haben die Nachricht erhalten, dass er eine Kieferfraktur erleiden musste. Sie ist schon etwas älter gewesen, wir wissen nicht woher oder seit wann, schätzungsweise über 4 Wochen her. Doch trotz des Schocks dieser Diagnose, dessen Entstehung für den Kleinen bestimmt eine unerträgliche Qual bedeutete, wir hoffen, dass diese Fraktur weiter abheilt. In 4 Wochen werden wir erneut eine Röntgenaufnahme machen, um zu sehen, ob dies geschieht, bis dahin wird er natürlich weiter versorgt. Vielleicht brauchen wir keine weiteren Maßnahmen ergreifen, außer ihn bei der Heilung zu unterstützen. Mit Homöopathie, Reiki, der tierärztlichen Betreuung und hoffentlich den besten Gedanken von allen, die ihm Gutes wünschen. Jetzt heißt es für alle: Daumen drücken! Vielleicht hat er das Schlimmste überstanden.
27.06.2012
Inzwischen ist Chester an unseren Stall gewechselt. Er wird sich bald einleben und frisst weiterhin gut. Im Moment bekommt er Schmerzmitteln, Antibiotika, homöopathische Unterstützung und Reiki. Und ganz, ganz viele Streicheleinheiten. Alle freuten sich über sein Kommen und er wird hier geliebt und gepflegt.
28.06.2012
Chester gibt sich sehr zurfrieden mit seinem Platz. Er begrüßt alle Pferde mit einem Grummeln, wenn sie in seine Nähe kommen und ist sehr freundlich und lieb. Ein richtiger kleiner Schatz. Er muss nun mal für 4 Wochen ganz allein in einem Paddock stehen, damit auch wirklich nicht aus Versehen noch etwas passiert. Wenn alles gut verheilt ist, wird er in die Wallach WG wechseln und dort einige Spielkameraden haben. Im Moment wohnt in dem Nachbarpaddock ein älteres Pony, mit dem er sich auch gut versteht. Wir besuchen ihn natürlich so oft es geht, lassen ihn grasen und sich bewegen. Und er dankt es uns mit seiner liebenswerten Freundlichkeit.
29.06.2012
Chester hat sich gut eingelebt. Er frisst gut und scheint mit Kauen keine Probleme zu haben. Sein Platz gefällt ihm, er ist rundherum von Pferden umgeben und er muss sich nicht einsam fühlen. Bei der Hitze heute schwitzte er stark, aber er hat genug Wasser zu saufen, und immer etwas zu fressen, so ist er gut beschäftigt. Natürlich darf er jeden Tag mit uns spielen, darauf freut er sich am meisten. Dann wälzt er sich auf dem Sandpaddock, begrüßt die angrenzenden Pferde und dann schließt er sich wieder uns an, um uns zu folgen. Laufen wir, läuft er mit, stehen wir, steht er bei uns.
Er ist etwas Kopfscheu, bei seinem Kieferbruch meine ich ganz logisch. Ich habe begonnen, ihm den Belohnungston Hoho beizubringen. Er wird danach lernen, dass ihm keiner etwas tut, auch wenn sich etwas über dem Kopf bewegt. Jeden Tag lernt er ein paar Dinge mehr. Er ist sehr gelehrig und hat Spass am lernen.
Heute Abend hat er das letzte Schmerzmittel bekommen. Auch eine Spritze Antibiotika, wie die Tage zuvor. Ich werde beobachten ob er weiterhin gut fressen kann, oder ob er noch mehr Schmerzmittel braucht.
1.07.2012
Leider hat sich seine Beule geöffnet, etwas Blut/Eiter ist geflossen. Wir haben es gewaschen und desinfiziert. Morgen kommt der TA vorbei.
2.07.2012
Heute war Kontrolle vom Tierarzt. So wie es scheint, ist noch ein kleiner Knochensplitter drin. Es kann wohl immer wieder eine Kleinigkeit abbrechen und verursacht dann Schwierigkeiten. Es wurde Durchgespült und eine Drainage gelegt. Nun muss ich jeden Tag die Wunde spülen, damit der Splitter rauswandern kann. Mal sehen, wie das mit der Drainage funktioniert, hoffe er macht da gut mit. Der Kleine wurde nur leicht sediert und hat alles lieb mitgemacht, obwohl es sicher unangenehm war, als der Tierarzt drin rumgebort hat... Er wird ab Morgen das homöopathische Mittel Tarantula bekommen, damit unterstützen wir den Ausscheidungsprozess.
04.07.2012
Nun also, das Spülen hat nur von außen funktioniert. Er steigt wenn man ihn festhält, oder reißt den Kopf weg, wenn ich nur in die Nähe der Wunde komme. Ich kann ihn nur überlisten, wenn ich ein Leckerchen hinhalte und dann von außen die Lösung dran sprühe. So ist es wenigstens nicht verklebt und es kann etwas von dem Sekret abfließen. Heute bekam er die letzte Antibiotika- Spritze. Er frißt und es geht ihm aber soweit ganz gut. Er ist munter wie immer ;-)
13.07.2012
Jetzt sind ein paar Tage vergangen und Chester geht es gut. Heute war die Untersuchung vom Tierarzt. Seine Beule ist zugeheilt, es ist kein Eiter mehr da, und alles ist sauber. Der Arzt und wir sind zufrieden mit dem Heilverlauf. Nun bekommt er noch homöopathische Mittel bis September, danach wird ein Röntgenbild gemacht, ob wirklich alles raus ist, was stört. Wir freuen uns sehr, dass alles ohne Komplikationen verläuft. Chester ist munter, er wächst, sein Fell glänzt und er hat guten Appetit. Ich glaube er hat schon etwas zugenommen :-) Im Laufe der Zeit, ca. 1-2 Jahre kann diese Beule auch wieder weggehen. Wir werden sehen.
15.07.2012
Seit ein paar Tagen übe ich mit Chester Pferde-Kommunikation. Er ist sehr aufmerksam und lernt fleißig. Ein kluges Kerlchen ;-)
21.07.2012
Chester macht super Fortschritte. Er spielt so gerne mit, wenn wir kommunizieren und wir alle lernen ihn immer besser kennen. Ein super liebes Pferd und äußerst gelehrig. Es macht viel Spass mit ihm zu spielen.
28.07.2012
Sicher haben alle schon gespannt darauf gewartet, Neuigkeiten zu erfahren. Glücklicherweise gibt es nur zu sagen: Chester erholt sich gut. Er ist aufmerksam, gelehrig und spielt gern. Er frißt gut und nimmt zu. Wir haben das Gefühl, er wächst jeden Tag ein Stück ;-)
06.08.2012
Heute habe ich ein Bild von Chester als Fohlen entdeckt. Mutter ist eine altbewährte Zuchtstute aus Reining und Cutting Linien. Vater ist ein Allrounder der als Trail Freizeit Wanderreit und Familiepferd eingesetzt worden ist. Und zudem auch noch Zirkuslektionen liebte. Das ist witzig, denn er hat gerade heute auch ein Kunststück gelernt, auf eine Bitte hin, scharrt er mit dem linken, oder rechten Fuß ;-) Habe auch erfahren, dass er Gewichtsträger wird und wohl als Endmaß ca. 1,56 m erreichen wird. Er macht sich weiterhin sehr gut, frisst gut und nimmt auch an Gewicht zu.
11.08.2012
Chester wird ein kleiner Lausbub ;-) also denke ich, es geht im besser. Wenn wir zur Weide kommen und er entdeckt uns von weitem, dann kommt er sofort angerannt. Manchmal hört er uns nicht rufen, weil wir zu weit weg sind, dann schwenke ich meinen Hut und das sieht er dann, da kommt er dann auch sofort zu uns.
Er fängt an, viele Spiele zu spielen, Leckerlis an uns zu suchen, uns beknabbern - dabei ist er aber nicht grob, er nimmt dafür die Lippen, er liebt es auf einmal Sachen umher zu tragen, er nahm schon öfter gerne etwas ins Maul, das sagt mir, dass er keine Schmerzen mehr hat... denn sonst würde er das ja lassen. Heute hat er auf dem Reitplatz die großen Pylonen umher getragen, den Putzlappen geschwenkt und er scharrt auch auf eine Anfrage mit dem Fuß. Ein kleines Zirkuspferdchen wird das wohl ;-)
Er ist nun etwas höflicher und auch allgemein nicht mehr so zappelig. Hält ein wenig mehr respekvollen Abstand und will uns nicht mehr umrennen, nur weil wir Leckerlis dabei haben. Jetzt hat er auch nicht mehr so Horror davor, am Kopf festgehalten zu werden, oder die Ohren gekrault zu bekommen. Da wäre er anfangs fast in Panik geraten, ich nehme an, er hat einfach Angst vor dem Schmerz gehabt, wegen dem Kieferbruch.
Wasser mag er auch ganz gern. Wir haben angefangen, ihn mit dem Wasserschlauch abzuspritzen, wenn es heiß war. Er beißt in den Wasserstrahl und hält auch schon relativ still. Er scheint keine Scheu vor Wasser zu haben. Seine Hufe hebt er nun auch schon richtig gut auf. Langsam wird es Zeit, dass er sie auch etwas länger oben lässt, damit wir die Hufe bald bearbeiten können ...
Alles scheint nun vollends gut zu werden. Ich freue mich sehr über die Entwicklung ;-)
14.08.2012
Chester hat die letzten Tage sehr viel mit den Lippen und Zähnen getestet und auch an uns "geknabbert" Damit wurde es Zeit etwas mehr Respekt zu fordern. Ich habe heute nach Parelli mit ihm gespielt: Führen, Folgen, Weichen lassen, auf Abstand halten und neben mir laufen lassen. Er war wie ausgewechselt, dass dies so schnell wirkt hätte ich nicht vermutet, ich freue mich darüber. Kein Versuch mehr zu knabbern. Das wird wohl jetzt sein tägliches Programm werden, damit dieses anknabbern nun aufhören kann und nicht irgendwann zu respektlos wird.
04.12.2012
Es war einmal.... ein kleiner Frechdachs, der wurde immer frecher... das könnte man nun von Chester berichten ;-) er ist nun wohlauf und muss nun natürlich seinem Alter gemäß heraus finden, wer ist der Schnellste, der Klügste, der Beste, wer markiert am Besten, wer kann am Besten die Führung übernehmen, wer hat das Sagen, wer bestimmt was, es ist also eine ständige Herausforderung mit ihm. Aber natürlich stelle ich mich dieser gerne. Denn wenn er am Ende zufrieden neben mir steht, den Kopf entspannt nach unten senkt, respektvoll Abstand hält und gemütlich neben mir her läuft, sich kraulen und schmusen lässt, ist das mehr als Belohnung für mich ;-)
Bilder von Dezember 2013
Chester ist kein gemütliches Pferdchen, er ist quirlig, energiegeladen, klug, gelehrig und will immer mehr dazu lernen. Es wird ihm schnell langweilig, also muss man ihn dauernd beschäftigen. Sicher ist er nicht bequem, sondern man ist als Mensch gefordert pferdischen Bedürfnissen zu entsprechen, aber das ist gut so, denn sonst würde man selber auch nichts hinzu lernen ;-)
Ich werde laufend weiter hier über Chester berichten.
Jetzt sieht er schon viel besser aus:
Und falls nun jemand nur hier den Beitrag von Chester lesen sollte:
Chester ist mit der Zeit das zuverlässigste, respektvollste und netteste Pferd der Welt geworden, oder sagen wir mal so: ich habe gelernt, seinen Bedürfnissen als Pferd gerecht zu werden und wir verstehen uns daher jetzt prima. Seine Erfahrungen die er mit mir machen durfte, natürlich auch schon mit der Vorbesitzerin, die ihn sehr gliebt hat, überträgt er nun auch auf andere Menschen und ist nun sehr dem Menschen zugeneigt und lässt sich sehr einfach führen, sofern sie ihn korrekt und respektvoll behandeln, obwohl er sehr charakterstark ist und seinerseits seine Herde vorbildlich führt. ;-)